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acvProfil 2-2015 - Die elektrischen Reiter

Die Formel E

Das Gelände des ehemaligen Berliner Flughafens Tempelhof gilt per Gesetz „wegen seiner Funktionsfähigkeit im Naturhaushalt, der Eigenart und Schönheit seiner Landschaft und seiner kulturhistorischen Bedeutung als Ort von einmaligem Wert“. Doch wo sich normalerweise die Jugendkunstschule Neukölln mit dem Bau einer Hütten- stadt aus Recycling-Materialien be- schäftigt, das Allmende-Kontor ge- meinschaftliches Gärtnern und urbane Landwirtschaft propagiert und die Din- gadu-Talentschule Einrad-Kurse für Kinder und Erwachsene abhält, wird es am Pfingst-Wochenende deutlich ra- santer zugehen. Dann nämlich fällt auf dem Vorfeld der historischen Flugha- fenbauten unmittelbar neben der inner- städtischen Öko-Oase die Startflagge zur Deutschland-Premiere der ersten rein elektrischen Rennserie der Welt. 20 flüsterleise Rennwagen mit rund 270 PS starken Elektromotoren werden dann den 2,5 Kilometer langen Rund- kurs unter die Räder nehmen – und an prominenten Namen wird es nicht feh- len. Immerhin sind neben dem Krefel- der Nick Heidfeld diverse weitere Ex- Formel-1-Piloten wie Sébastien Buemi, Bruno Senna und Nelson Piquet jr. am Start – und ein deutsches Team ist auch dabei: Die Kemptener Abt-Truppe stellte mit Audi-Werksfahrer Lucas di Grassi nach den ersten fünf Läufen in Peking, Kuala Lumpur, Punta del Este, Buenos Aires und Miami sogar den Zweitplatzierten in der Meisterschafts- wertung. DIE TECHNIK IST FÜR ALLE GLEICH Für reichlich Spannung bürgt das Reg- lement, da die Technik im Unterschied zur Formel 1 bei allen Fahrzeugen iden- tisch ist. Die Chassis stammen vom italienischen Hersteller Dallara, Antrieb und elektronische Regelsysteme wur- den von McLaren entwickelt, die 18- Zoll-Einheitsreifen liefert Michelin und die korrekte Integration aller Systeme wird von Renault überwacht. Techni- scher Knackpunkt aber ist – wie bei allen Elektrofahrzeugen – die Kapazität der ebenfalls einheitlichen Akkus. Da diese bereits zur Hälfte der etwa ein- stündigen Rennen erschöpft ist und das Nachladen zu lange dauern würde, müssen die Fahrer im Rahmen eines Boxenstopps in ein zweites Fahrzeug wechseln. Zudem wird die Leistung der E-Motoren für das Rennen auf 200 PS gedrosselt. Völlig neu ist auch die Mög- lichkeit der Einflussnahme auf den Rennverlauf durch die Fans: Fan Boost heißt das System, mit dem Fans im Vorfeld eines jeden Rennens für einen Fahrer ihrer Wahl per Social Media ab- stimmen können. Die drei Fahrer mit den meisten Stimmen erhalten dann in der Finalrunde des Rennens für fünf Sekunden einen zusätzlichen Energie- schub von 30 kW. Ganz anders als in der Formel 1 sind auch die Eintrittspreise: Bis zum 30. April sind Stehplatzkarten für 10 Euro zu haben, Sitzplätze auf den Tribünen kosten zwischen 30 und 45 Euro – und die Ohrenschützer kann man getrost zu Hause lassen. Die elektrischen Reiter Innovativ, ökologisch korrekt und ganz leise – die Formel E schickt sich an, den Motorsport zu revolutionieren. Am 23. Mai startet sie in Berlin Weitere Informationen zum Rennen sowie den Zugang zum Ticket-Vor- verkauf finden Sie im Internet un- ter http://berlin.fiaformulae.com 1Kurvenreicher Kurs zwischen Baudenkmal und Biotop: Eine Runde ist 2,45 km lang Historische Kulisse: Abfertigungsgebäude in Berlin-Tempelhof 5 1 Wie bei der Formel 1, nur deutlich leiser: Start zum Formel-E-Rennen in Punta del Este 24 acv Profil 2/15

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