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acvProfil 2-2015 - Vorsprung durch Styling

Autodesign

und damit auch eine jüngere Kund- schaft zu Jaguar zu locken. Callum erle- digte seinen Auftrag so radikal, dass ein Teil der Jaguar-Stammklientel not amused war – schließlich brachen das XK-Coupé und die völlig neu geformten Limousinen XF und XJ mit allen forma- len Konventionen der Luxusmarke. Ungeteilten Beifall erhielt Callum da- gegen für den 2012 vorgestellten Por- sche-Konkurrenten namens F-Type, und die Zulassungszahlen sprechen für sich: 2014 realisierte Jaguar mit welt- weit über 80 000 verkauften Fahrzeu- gen die höchsten Absatzzahlen seit über zehn Jahren. AUDI-DESIGN: MEHR MUT ZUR ORIGINALITÄT In deutlich größeren Dimensionen denkt man bei Audi. Die Ingolstädter verkauften im letzten Jahr mehr als 1,74 Millionen Autos – und es hätten wohl noch mehr sein können, wenn die Designer der Marke mit den vier Rin- gen in den letzten Jahren ein wenig mehr Mut zur Originalität aufgebracht hätten. Der auffällige Singleframe- Grill, den der inzwischen in die Wolfs- burger Konzern-Chefetagen aufgestie- gene Design-Großmeister Walter de Silva vor zehn Jahren bei Audi einführ- te, ziert zwar inzwischen alle Modelle, ansonsten aber trat man stilistisch auf der Stelle. Vor allem der als Mini-Kon- kurrent angetretene A1 gilt selbst werksintern als schlafmützig, und der innerlich so luxuriöse A8 sieht den deutlich profaneren A4- und A6-Mo- dellen zum Verwechseln ähnlich. MARC LICHTE: DER GOLF- DESIGNER MACHT JETZT AUDI Doch das soll sich jetzt ändern. Mit Marc Lichte (45) übernahm vor einem Jahr ein neuer Mann die stilistische Oberhoheit bei Audi, der zuvor bei VW unter anderem mit der Formgebung des aktuellen Golf betraut war und nicht nur damit großes Lob erntete. Schon das erste sichtbare Resultat seiner Tätigkeit in Ingolstadt sorgte im letzten Herbst auf der Los Angeles Motor Show für Aufsehen: Die Studie „Prologue“ vermittelte nicht nur einen Eindruck davon, wie ein künftiger A9 aussehen könnte, sondern zeigte mit den ausgestellten Radkästen und dem breiten Grill auch Elemente, die laut Lichte „einen Vorgeschmack auf die Zukunft von Audi geben“. Ähnlich flach, lang und breit, aber noch schnittiger präsentierte sich unlängst auf dem Genfer Salon auch der „Prologue Avant“ – und man darf gespannt sein, wie sich die neue Formensprache bei kleineren Modellen auswirkt. Bis der erste Lichte-Audi auf die Straße rollt, wird es aber noch ein, zwei Jahre dau- ern. Bis dahin muss Audi erst mal wei- terhin den Vorsprung durch Technik betrommeln. acv Profil 2/15 11 Was ist aus Ihrer Sicht perfektes Design? Wenn es gelingt, perfekte Ästhetik mit ausgezeichneter Funktion zu ver- binden. Wie bei meiner Brille: Filigra- nes Gestell, keine Schrauben, keine Scharniere, dazu ist sie leicht, man spürt sie kaum. Was wird sich an den Audis der Zu- kunft optisch ändern? Es werden Modelle kommen, die wir schwerpunktmäßig im Windkanal for- men und schon dadurch neue Grund- körper generieren. Damit schaffen wir einen ganz eigenen Charakter. Was ist für Sie das Highlight am Prologue Avant? Das Dach verläuft bis zu einem ge- wissen Punkt völlig geradlinig. Mit der schnellen D-Säule ziehen wir es dann scharf nach hinten. Damit kreieren wir eine völlig neue Karosserieform. Hätten Sie nicht lieber in den 60er- Jahren Autos de- signt, als man noch viel wildere Dinge machen konnte? Heute haben wir na- türlich weniger Frei- heiten, aber die Au- tos werden ja nicht weniger ästhetisch. Und gerade jetzt passiert ja mit der Einführung der alter- nativen Antriebe ein Riesenschritt im Automobilbau, die Autos werden sich radikal verändern. Das ist ein ganz spannender Zeit- punkt, Autos zu gestalten. „Ein ganz spannender Zeitpunkt“ Vier Fragen an Audi-Chefdesigner Marc Lichte 1Audi-Chefdesigner Marc Lichte 1Coupé-Studie Prologue: Breiter Grill und ausgestellte Radhäuser vermitteln Charakterstärke 7Langes Flachdach, schnelle D-Säule: Der Prologue Avant ist der Vorbote eines großen Audi-Kombis weit über 80000 verkauften Fahrzeu- acv Profil 2/1511

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