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acvProfil 2-2016 - Das nächste große Ding

im Volksmund „Kleiderbügel” genannte Brücke nicht mehr passieren und müssen dann entwe- der auf Ausweichparkplätzen abwarten oder ei- nen rund 160 Kilometer langen Umweg über Flensburg und Fünen in Kauf nehmen. HOHE KOSTEN: DIE ANBINDUNG KOSTET ZWEI MILLIARDEN Ganz umsonst soll das geplante Geschenk der Dänen aber auch für Deutschland nicht wer- den: Ein bereits 2008 geschlossener Staats- vertrag sieht vor, dass die Hinterlandanbindung des Tunnels in Schleswig-Holstein zu Lasten der Bundesrepublik geht. Rund 2,2 Milliarden Euro dürfte es nach derzeitigem Stand den Steuerzahler kosten, die Autobahn A 1 von Hei- ligenhafen bis zur geplanten Tunneleinfahrt in Puttgarden zu verlängern und die bislang ein- spurige Bahntrasse von Lübeck bis Fehmarn um ein zweites Gleis zu erweitern, damit künf- tig auch Güterzüge die Strecke nutzen können. Genau das aber verzögert jetzt den ursprünglich für 2017 geplanten Beginn der Arbeiten. Wäh- rend das dänische Parlament im März grünes Licht für den Tunnelbau gab, häufen sich in Deutschland die Bedenken. Schon im letzten Jahr monierte der Bundesrechnungshof den seit 2008 um rund 800 Millionen Euro gestiegenen Kostenrahmen für den Streckenausbau – und die Bundeskanzlerin äußerte sich bei einem Staats- besuch in Kopenhagen nicht gerade enthusias- tisch: Verzögerungen könne man nicht aus- schließen, sagte Angela Merkel diplomatisch, „aber wir unternehmen alle Anstrengungen, den Zeitplan so weit wie möglich einzuhalten.” GROSSE BEDENKEN: SCHADET DER TUNNEL DEM TOURISMUS? Die vornehme Zurückhaltung resultiert aber nicht nur aus der Kostenentwicklung. Wie üb- lich bei Großprojekten formieren sich zahlrei- che Gegner des Tunnel-Projekts: Tourismus- Behörden entlang der Ostseeküste fürchten um den Niedergang des Fremdenverkehrs an- gesichts „im Viertelstundentakt vorbeirasen- der Güterzüge”. Bürgerinitiativen wie das Ak- tionsbündnis „Beltretter” sorgen sich um den Inselcharakter von Fehmarn, das durch die neue Verbindung „von einer attraktiven Zielregion zur Transitstrecke degradiert wird”. Leif Miller von der Umweltorganisation NABU hält den Bau für überflüssig, „weil die feste Beltquerung nur zwei Rapsfelder verbindet.” Insgesamt 3100 Einwendungen gegen das Großprojekt liegen bei den Genehmigungsbe- hörden vor – und allein deren Bearbeitung könnte den Baubeginn noch zusätzlich verzö- gern. Der schleswig-holsteinische Verkehrsmi- nister Reinhard Meyer rechnet aufgrund zu er- wartender Klagen von Natur- und Umwelt- schützern mit gravierenden Planungsänderun- gen, die den Planfeststellungsbeschluss nicht vor 2018 erwarten lassen. Trotzdem bekräftigt er: „Die Landesregierung steht hinter dem Pro- jekt und tritt dafür ein, es zu verwirklichen.” Die Frage ist nur: Bis wann? Ursprünglich sollte die feste Beltquerung 2021 eröffnet werden. Dä- nemarks Verkehrsminister Hans Christian Schmidt ist zuversichtlich, dass sein Tunnel bis 2022 fertig sein könnte. Nach aktuellem Sach- stand endet er dann auf Fehmarn in einer zwei- spurigen Bundesstraße. ACV Profil 2/16 27 DING Schön, aber bei starkem Wind mit Vorsicht zu befahren: Fehmarnsundbrücke Weitere Infos finden Sie in der E-Paper-Ausgabe auf www.acv.de  ACV Profil 2/1627

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