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acvProfil 2-2016 - Ist das die Autofabrik von morgen?

REPORTAGE ACV Profil 2/16 23 Mobilität sieht auf der Welt überall anders aus. Local Motors will deshalb maßgeschneiderte Fahrzeuge bauen: mit Hilfe von 3-D-Druckern. Ein Besuch bei dem Start-up in Berlin, wo noch in diesem Jahr der autonome Kleinbus Edgar08 vom Band – pardon – aus dem Drucker rollen soll. Nur Motoren und andere technische Kom- ponenten werden von klassischen Zulieferern bezogen. Karosserie und Design liefern dagegen unzäh- lige freie Entwickler auf Crowdsourcing-Basis. „Mit 51 000 Designern, Ingenieuren oder ein- fach Enthusiasten arbeiten wir in dieser On- line-Community zusammen”, erklärt Florian Feise, Brand-Manager bei Local Motors. 120 fest angestellte Mitarbeiter hat Local Motors insgesamt, 110 davon arbeiten in den USA. Die Berliner Zweigstelle wurde vor knapp zwei Jah- ren gegründet, als erster europäischer Stand- ort überhaupt. Autofabrik kann man das Gan- ze noch nicht nennen, auch einen 3-D-Drucker für Fahrzeuge sucht man auf dem Schreibtisch von Florian Feise und seinen Mitstreitern ver- geblich. In einer Art Wohngemeinschaft für Start-up-Firmen arbeiten am Nachbartisch von Local Motors Kollegen, die eine Fitness-App entwickelt haben. Daneben sitzt ein Inter- net-Nerd, der einen Blog über Smartphones schreibt. „Die Welt braucht keine weiteren Detroits”, er- klärte Jay Rogers, der Gründer von Local Mo- tors. Das war eine Kampfansage an die eta- blierten Fahrzeughersteller, die in Masse pro- duzieren und die Welt mit immer neuen Mo- dellen überfluten, die dann die meiste Zeit doch nur am Straßenrand oder in der Garage herum- stehen. Bis die Konzerne wie General Motors ein neues Modell auf den Markt gebracht ha- ben, vergehen Jahre. Die Kosten für Entwick- lung und Produktion verschlingen Milliarden. Local Motors will dagegen maßgeschneiderte Fahrzeuge bauen und so die Kosten auf ein Mi- nimum senken. Im Name Local Motors stecke die Erklärung schon drin: Es gehe um die loka- le Relevanz eines Fahrzeugs, so Feise. „Durch die Dezentralisierung der Produktion sind sol- che maßgeschneiderten Verkehrsmittel mach- bar.” Die Dezentralisierung will Local Motors mit so- genannten Micro-Factorys erreichen, wo nur solche Fahrzeuge vom Band rollen beziehungs- weise aus dem 3-D-Drucker kommen, wie sie am jeweiligen Standort gebraucht werden. In Berlin soll es „Edgar08” sein: Der fahrerlose, also autonom fahrende Kleinbus mit acht Sitz- plätzen ist für Leute konzipiert, die sich in der engen Großstadt mit chronischem Verkehrsin- farkt bewegen möchten. Noch in diesem Jahr soll der erste Edgar08 in Berlin gebaut wer- den. Die Micro-Factory soll an einem anderen Standort in der Berliner Innenstadt entstehen. „Wichtig ist, dass der Standort in der Nähe der Leute ist, die bei uns partizipieren wollen”, sagt Feise. „Ich kann nicht eine offene Firma mit of- fenen Innovationsprozessen gründen und sie ir- gendwo in der Brandenburger Provinz bauen – da kommt ja keiner hin.” (HP) IST DAS DIE AUTOFABRIK VON MORGEN? Karosserie und Design liefern eine Online-Community, die Autos kommen aus dem 3-D-Drucker Local Motors will die globale Autoindustrie umkrempeln Weitere Fotos finden Sie in der E-Paper-Ausgabe auf www.acv.de  Der LM3D Swim soll 2017 auf den Markt kommen ACV Profil 2/1623 „Mit 51000 Designern, Ingenieuren oder ein-

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