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acvProfil 4-2015 - Bescheidene Bilanz

Elektromobilität

6 acv Profil 4/15 „Wir haben heute keine Entscheidung auf den Tisch gelegt, aber die Dis- kussion hat mir nochmals deutlich gemacht, dass sie erwartet wird.” Also sprach Bundeskanzlerin Angela Merkel anlässlich der Nationalen Konferenz Elektromobilität, an der neben der Kanzlerin noch drei Minister und diverse Staatssekretäre sowie ein Großaufge- bot an Vorständen aus der Automobil-, Energie- und Verkehrsindustrie teilnah- men. Gekommen waren die Manager in der Hoffnung, endlich konkrete Zusagen über die künftige Förderung der Elek- tromobilität zu erhalten. Beschieden wurden sie mit der eher diffusen Ankün- digung, eine Entscheidung werde bis zum Jahresende fallen. DER LEITMARKT IST BISLANG EIN LEID-MARKT Die vage Ansage der Kanzlerin war irgendwie symptomatisch für den Umgang der Politik mit der Elektro- mobilität. Laut dem 2011 formulierten Regierungsprogramm sollte Deutsch- land zum Leitmarkt und Leitanbieter für die elektrische Fortbewegung werden, bis 2020 sollte eine Million E-Mobile durch Deutschland stromern. Doch das wird eng: Bis heute rollen gerade mal 25 000 Elektrofahrzeuge über deutsche Straßen, mehr als 10 000 werden in die- sem Jahr kaum hinzukommen, und das liegt nicht am mangelnden Angebot: Die Palette umfasst schon jetzt rund 20 Modelle – vom winzigen Fun-Flitzer Renault Twizy über den kleinen VW e-Up und den kompakten BMW i3 bis hin zum großen Tesla S – und spätes- tens im Herbst werden es rund 30 sein. DAS E-PROBLEM: ZU TEUER UND ZU WENIG REICHWEITE Allen gemeinsam aber sind die nach wie vor unverhältnismäßig hohen Preise und die beschränkte Reichweite, die Kunden derzeit noch in Kauf nehmen müssen, wenn sie elektrisch fahren wollen. Daran dürfte sich auch in Zukunft nicht viel ändern. Die Automobilhersteller rechnen frühestens in fünf Jahren mit signifikant höheren Reichweiten und niedrigeren Preisen. Subventioniert werden die E-Mobile ausschließlich durch eine zehnjährige Befreiung von der Kfz-Steuer und eine bislang nur zögerlich umgesetzte Privilegierung im Straßenverkehr. Matthias Wissmann, Präsident des Verbandes der Automobil- industrie (VDA), fordert daher kurzfristig „intelligente Anreize, die ins marktwirt- schaftliche System passen”, und meint damit eine 50-Prozent-Abschreibung im ersten Jahr für elektrische Firmenwagen, die Fuhrparkmanager dazu bewegen soll, mehr E-Fahrzeuge in ihren Unter- nehmensflotten einzusetzen. ELEKTROMOBILITÄT Bescheidene Bilanz Ein Leitmarkt für die Elektromobilität sollte Deutschland werden, bislang ist es aber noch ein Entwicklungsland. Und daran dürfte sich so schnell nichts ändern 1 Bundeskanzlerin Angela Merkel: „Irgend- wie muss das Thema schick werden.“ 1 RWE-Geschäftsführer Dr. D. Gemmel, Tarek Al-Wazir, hessischer Energieminister, und ALDI-Ener- giemanager Karl-Heinz Kehl (v. l. n. r.) freuen sich über die Ladesäule am ALDI-Markt in Mörfelden _ACV Profil 4 DV1-Proof.indd 6 17.08.15 09:29 25000 Elektrofahrzeuge über deutsche Straßen, mehr als 10000 werden in die- _ACV Profil 4 DV1-Proof.indd 617.08.1509:29

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