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acvProfil 3-2016 - Anders als die Anderen

Flugzeugmotoren mehr gebaut werden durf- ten – und die Bayern sich zwangsweise ein an- deres Geschäftsfeld suchen mussten. Sie fan- den es zunächst bei Zweirädern mit der damals schon Kardan-getriebenen R32, ab 1928 dann auch mit Autos, deren Roadster- und Coupé-Va- rianten namens 328 auch für erste sportliche Erfolge sorgten. FALSCHES MODELLPROGRAMM: 1959 DROHTE DER UNTERGANG Nach dem Zweiten Weltkrieg fing BMW erneut klein an. Mit der Isetta und dem 700 versorgte man das breite Publikum, mit dem mächtigen 501 (Spitzname: „Barockengel“) und dem herr- lichen Roadster 507 bedienten die Münchner die ersten Profiteure des aufkeimenden Wirt- schaftswunders. Was fehlte, waren gewinnbrin- gende Mittelklasse-Modelle – und das sollte sich bitter rächen: 1959 stand BMW kurz vor dem Konkurs und wäre fast von Daimler-Benz geschluckt worden. Die Übernahme war schon fast perfekt, als Großaktionär Herbert Quandt im letzten Moment die Firma mit hohen Inves- titionen wieder flüssig machte und damit nicht nur ihre Eigenständigkeit bewahrte, sondern auch die Möglichkeit schuf, die entscheidende Lücke in der Modellpalette zu schließen. Gefüllt wurde sie mit der „Neuen Klasse“, dem BMW 1500, einer damals formal und technisch hochmodernen Limousine, die 1961 auch den Grundstein zum sportlichen Image der Marke legte. Mit 350 000 verkauften Exemplaren in elf Jahren trieb sie die Produktionszahlen in völ- lig neue Dimensionen, die von der kompakte- ren und 1966 vorgestellten 02er-Baureihe noch deutlich übertroffen wurden. Verkaufsfördernd wirkten sich auch die Erfolge im Motorsport aus: Renntourenwagen von BMW siegten in den 70er-Jahren fast nach Belieben, in der For- mel 2 dominierten BMW-Motoren – und ab 1982 machte die weiß-blaue Marke sogar Fu- rore in der Formel 1: Für das Partnerteam Brabham hatte BMW einen 1,5-Liter-Turbo-Vier- zylinder entwickelt, der bis zu 1300 PS produ- zierte und den Brasilianer Nelson Piquet ein Jahr später zum Weltmeistertitel trieb. DAS ROVER-DEBAKEL: TEUER GEKAUFT, SPÄTER VERSCHENKT Mit neuer Nomenklatur (3er-, 5er- und 7er-Bau- reihe) und der Erweiterung der Modellpalette um einen ersten SUV (X5) setzten sich die Ver- kaufserfolge in den 90er-Jahren fort. Weniger Glück hatten die Bayern 1994 mit dem Erwerb der Rover Group, der das Modellangebot ver- breitern und neue Zielgruppen erschließen soll- te. Die vermeintlich zukunftsträchtige Investi- tion von mehr als 5 Milliarden Euro erwies sich als gigantischer Flop. Sechs Jahre später wur- de Rover für symbolische fünf Pfund an eine britische Investorengruppe verschenkt – nur die Marke Mini blieb bei den Münchnern und trägt seitdem kräftig zur positiven Gewinnentwick- lung bei. MUTIGE INVESTITION IN DIE ZUKUNFT: DAS PROJEKT „I“ Großen Mut bewies BMW auch mit dem Pro- jekt „i“, das 2013 mit der Premiere des kom- pakten i3 startete und ein Jahr später in Form des Hybrid-Sportwagens i8 erweitert wurde. Ob sich die Milliardeninvestitionen der letzten Jahre für die aufwendige Entwicklung der spe- ziell für Elektrofahrzeuge entwickelten Archi- tektur mit Aluminium-Chassis und Carbon- Karosserie jemals rechnen werden, darf ange- sichts der bislang noch eher schütteren Ver- kaufszahlen durchaus bezweifelt werden. Un- abhängig davon jedoch darf sich BMW schon jetzt damit rühmen, mit seinem ganzheitlichen Ansatz das Thema E-Mobilität konsequenter als jeder andere Hersteller angegangen zu ha- ben. Und zumindest im März dieses Jahres hat der Übernahmekandidat von 1959 seinen eins- tigen Beinahe-Mutterkonzern nach Stückzah- len locker überflügelt: Mercedes verkaufte im gleichen Zeitraum „nur“ knapp 200 000 Fahr- zeuge. 1955 Zahme Knutschkugel: 12 PS reichten der Isetta 1983 Starkes Stück: Mit 1300 PS zur Formel-1-WM 1961 Neue Klasse: Mit dem 1500 ging es aufwärts ACV Profil 3/16 25 legte. Mit 350000 verkauften Exemplaren in gleichen Zeitraum „nur“ knapp 200000 Fahr- ACV Profil 3/1625

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