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acvProfil 1-2016 - Die Hobby-Schrauber

ACV Profil 1/16 11 ja im Internet nachlesen, wie das alles funktio- niert”, meint Koch. Tatsächlich sind die Kosten für Reparaturen in den Fachwerkstätten in den vergangenen Jahren in die Höhe geschnellt. 2014 lag der Service-Umsatz im deutschen Kfz-Gewerbe bei knapp 30 Milliarden Euro, dazu gehören Werkstattumsatz sowie Lohn, Ersatzteile und Zubehör. Das ist ein gewaltiger Anstieg: Zehn Jahre zuvor waren es nur rund 24 Milliarden Euro. Vielen Leuten sei ihr Geld zu schade, um die teuren Reparaturkosten in einer Fachwerkstatt zu bezahlen, sagt Sven Trettin. Der 29 Jah- re alte Kfz-Meister war früher in einer freien Kfz-Werkstatt angestellt, seit 2015 betreibt er die Selbsthilfewerkstatt in Berlin-Marzahn. Ins- besondere die großen freien Werkstattketten schröpften ihre Kunden häufig mit überzogenen Preisen, meint Trettin. In seiner Schrauberhalle kostet die Hebe- bühne pro Stunde zehn Euro. Inklusive ist ein Grundwerkzeug wie Ratsche oder Schrauben- schlüssel. Leistungen wie Reifen auswuchten, Altölentsorgung oder das Auslesen von Fehler- codes kosten extra. Auspuff erneuern, Bremsen warten oder den Unterboden versiegeln – ge- macht werde am Auto von den Kunden eigent- lich alles, berichtet Kfz-Meister Trettin. Einmal habe jemand ein komplettes Automatikgetriebe auseinandergebaut. „Man staunt echt, was sich die Leute so alles zutrauen.” Experten sehen die Selbstbastelei kritisch. „Grundsätzlich gilt: Fahrzeugreparaturen sollten im Sinne der Ver- kehrssicherheit von dafür ausgebildeten Fach- leuten in Kfz-Meisterbetrieben durchgeführt werden”, mahnt Ulrich Köster vom Zentralver- band Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe. Denn es kann durchaus gefährlich werden, wenn Lai- en versuchen, ein Auto in Eigenregie zu überho- len. „Das Risiko bei der Eigenreparatur liegt vor allem in den mangelnden Kenntnissen über das Fahrzeug und über den richtigen Einbau der Er- satzteile”, erklärt ACV Fahrzeugexperte Jochen Haupt. „Der Fahrer bringt sich selbst in Gefahr, wenn das Auto an der nächsten Kreuzung zum Beispiel nicht mehr zuverlässig bremst.” Hinzu kommt, dass bei Montagefehlern der Versi- cherungsschutz erlischt: zum Beispiel wenn Bremsbeläge falsch montiert sind. Der ACV rät Hobby-Schraubern daher generell dazu, die Do-It-Yourself-Arbeiten am eigenen Auto auf einfache Tätigkeiten zu beschrän- ken. Der regelmäßige Ölwechsel, die Prüfung des Reifendrucks oder die Autopflege können selbst erledigt werden. Auch Scheibenwischer oder Birnen kann man selbst wechseln. „Repa- raturen an Bremsen, Reifen, Lenkung, Achstei- len und Fahrwerk dagegen sollten grundsätzlich von einer Fachwerkstatt übernommen werden”, unterstreicht ACV Fahrzeugexperte Haupt. In der Selbsthilfewerkstatt in Berlin-Marzahn hat Kfz-Meister Trettin immer ein Auge auf das, was seine Kunden gerade so unter der Hebebühne machen. „Die Betreuung ist hier sehr kompetent”, meint auch Hobby-Schrauber Norbert Koch. Das Schöne am Selber-Schrau- ben sei nicht nur, dass man einige Euro spare, sagt Vater Norbert Koch. „Am Ende hat man auch das tolle Gefühl, etwas alleine geschafft zu haben.“ Haiko Prengel Trettin steht für Fachfragen zur Seite UBER Koch und sein Sohn machen das Familienauto fit für die nächste HU ACV Profil 1/1611

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