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acvProfil 6-2015 - Tippen kann tödlich sein

Telefonzellen sind out, dafür gibt es ja heute Autos. Könnte meinen, wer mal genau hinsieht, was vor allem jüngere Autofahrer so nebenbei tun, wenn sie hinterm Lenkrad sitzen. Während der Fahrt wird fleißig telefoniert, gesimst und gewhatsappt, bis der Akku raucht – und die Folgen schlagen sich nicht nur auf der Telefonrechnung, sondern auch in der Unfallstatistik nieder: Laut DVR-Präsident Dr. Walter Eichendorf besteht derzeit bei mehr als einem Drittel aller Unfälle in Deutschland der Verdacht, dass die Nutzung eines Smartphones zum Crash geführt hat. Angesichts einer aktuellen Statistik aus Großbritannien verwundert das nicht. Einer Untersuchung der englischen Road Safety Foundation zufolge erhöht die synchrone Nutzung von Gaspedal und Tastatur das normale Unfallrisiko im Straßenverkehr um das 164fache. Selbst Autofahren mit einem Blutal- koholgehalt von 1,2 Promille birgt demnach deutlich weniger Gefahr: Bei alkoholisierten Fahrern erhöht sich das Risiko laut der Studie „nur“ um den Fak- tor 20. Der Verkehrspsychologe Prof. Dr. Mark Vollrath von der Technischen Universität Braunschweig führt das ho- he Gefahrenpotential aufgrund eigener Untersuchungen vor allem auf die in den letzten Jahren veränderten Kommuni- kationsgewohnheiten zurück: „Früher wurde mehr telefoniert, heute dominiert das Tippen.“ SPRECHEN IST NICHT SO SCHLIMM WIE TIPPEN Das wiederum lenkt den User deutlich mehr ab als die Sprachkommunikation, weil der Blick immer wieder von der Straße abgewendet werden muss – ge- nau wie bei der Bedienung eines Touch- screens. Jeder eingetippte Buchstabe lenkt den Fahrer für mindestens eine Sekunde vom Verkehrsgeschehen ab, in der das Fahrzeug schon bei Tempo 50 rund 14 Meter im Blindflug zurücklegt. Vollrath beklagt ein zu geringes Gefah- renbewusstsein bei den Verkehrsteil- nehmern und sieht eigentlich nur ein 8 acv Profil 6/15 SICHERHEIT Tippen kann tödlich sein „Ablenkung im Straßenverkehr“ hieß das Motto eines Kolloquiums beim Deutschen Verkehrssicherheitsrat (DVR). Die Experten lieferten alarmierende Erkennt- nisse, eine schnelle Lösung des Problems ist aber nicht in Sicht

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