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acvProfil 3-2015 - Sind Frauen nicht schnell genug?

Formel 1

acv Profil 3/15 23 nen als Testfahrerinnen zeitweise in Formel-1-Cockpits. Doch ihre Chancen, jemals in einem Grand Prix zu starten, stehen eher schlecht. Carmen Jorda macht sich da keine Illusionen: „Frauen werden niemals die Männer in der For- mel 1 schlagen – allein schon wegen ihrer schwächeren Physis.“ Daher wür- de Jorda die Idee einer eigenen Frauen- Serie begrüßen: „Beim Fußball und beim Tennis haben Frauen ihre eigenen Weltmeisterschaften, warum nicht auch in der Formel 1?“ Anderer Ansicht ist die Schweizerin Simona de Silves- tro, im letzten Jahr bei Sauber als Test- fahrerin tätig: „Nach meiner Meinung ist das der falsche Weg. Ich habe be- wiesen, dass ich so schnell sein kann wie die Jungs.“ Susie Wolff sagt es noch direkter: „Bei einem Frauenren- nen zu starten, würde mich überhaupt nicht interessieren. Was kann ich da gewinnen?“ IMMERHIN: IN DER DTM SIEGTE EINMAL EINE FRAU Jemals in der Formel 1 gegen Männer antreten zu können, scheint auch für Wolff allerdings wenig realistisch zu sein, nachdem das Williams-Team so- eben den deutschen Formel-Routinier Adrian Sutil als Ersatzmann für die bei- den Stammfahrer Valtteri Bottas und Felipe Massa verpflichtete. Und selbst in weniger spektakulären Rennklassen gab es bislang nur wenige Amazonen, die ganz vorne mitfuhren. In der DTM beispielsweise, wo Mercedes-Pilotin Ellen Lohr 1992 immerhin einen Sieg herausfuhr, scheiterten in den letzten Jahren diverse Versuche von Audi, schnelle Ladies wie etwa die Belgierin Vanina Ickx oder die Schweizerin Rahel Frey zu etablieren, eher kläglich. In der noch bescheidener motorisierten For- mel E rissen die Italienerin Michela Cerruti und die Amerikanerin Katherine Legge ebenfalls keine Bäume aus. Größere Karrierechancen eröffnen sich den Frauen in der Formel 1 offenbar jenseits der Boxenmauer. Schon seit 2012 fungiert die österreichische Juris- tin Monisha Kaltenborn als Teamchefin bei Sauber – und die Williams-Truppe leitet seit zwei Jahren Claire Williams, die Tochter des Teamgründers, zusam- men mit ihrem Vater. Als sie den Job übernahm, hoffte sie, kraft ihrer Positi- on und einer weiblichen Testfahrerin, die Tür zu neuen, frauenaffinen Spon- soren öffnen zu können: „Schließlich besteht unser Publikum zu 40 Prozent aus Frauen – und ich dachte, es ließen sich Werbepartner finden, die nicht männliche Rennbesucher, sondern weibliche Zielgruppen ansprechen wol- len. Aber niemand war interessiert.“ Immerhin prangt inzwischen ein großer Rexona-Schriftzug auf den Williams-Bo- liden, doch das Grundproblem besteht weiter: Solange Sponsoren nicht explizit Frauen in den Cockpits sehen wollen, wird es auch nicht dazu kommen. ZU VIELE JUNGS, ZU WENIG MÄDCHEN? Mercedes-Werksfahrer Nico Rosberg führt die magere Frauenquote in sei- nem Sport aber auch auf die mangeln- de Nachfrage zurück: „Das Schwierige ist, dass es wahrscheinlich 100 000 Jungs gibt, die in die Formel 1 wollen, aber nur 50 Mädchen. Bis sich dann ei- ne Frau findet, die das Talent hat, dau- ert es einfach länger.“ Simona de Silves- tro sieht das ähnlich: „Das Problem für Frauen besteht einfach darin, erst mal in die Formel 1 zu kommen. Erst dann kann entschieden werden, ob wir das können oder nicht.“ 1„Frauen werden in der Formel 1 niemals die Männer schlagen“, glaubt Lotus-Testfahrerin Carmen Jorda – und wünscht sich eine Frauen-Weltmeisterschaft 1Tochter-Vater-Gespann: Claire Williams managt zusammen mit ihrem Vater Frank das gleichnamige britische Traditions-Team 1Hat bei Sauber die Hosen an: Die Österrei- cherin Monisha Kaltenborn ist die erste Teamchefin in der Geschichte der Formel 1 1Flott unterwegs: Die Ex-Sauber-Pilotin Simona de Silvestro fuhr in der Indycar-Serie in diesem Jahr zweimal unter die ersten zehn acv Profil 3/1523 ist, dass es wahrscheinlich 100000

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