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acvProfil 3-2015 - Kampf den Tachodrehern

Neue Kooperation

Kleiner Aufwand, großer Schaden: Schon mit einem nur rund 150 Euro teuren Gerät lässt sich bei den meisten Autos der Tachostand zurückdrehen. Der Kaufpreis eines Gebrauchtwagens wird dabei um vierstellige Beträge nach oben geschraubt. Hans-Georg Marmit, Kraftfahrzeugexperte der KÜS, bestätigt: „Der Aufwand, einen Tacho zu manipulieren, ist gering. Gleichzeitig ist es schwierig, einen Nachweis zu er- bringen, der vor Gericht Bestand hat.“ DIGITAL VERJÜNGTE AUTOS: HOHES RISIKOPOTENZIAL Für Lars Wagener, Vorsitzender der Ge- schäftsleitung des ACV, ist das ein un- tragbarer Zustand: „In erster Linie sind die Verbraucher die Geschädigten. Sie bezahlen für alte Fahrzeuge einen viel zu hohen Kaufpreis.“ Neben dem finan- ziellen Schaden bedeuten digital ver- jüngte Autos aber auch ein gravieren- des Sicherheitsrisiko, da die Werkstatt- intervalle gefährlich lange gestreckt werden. Mängel, die normalerweise im Rahmen routinemäßiger Wartungs- maßnahmen entdeckt werden, drohen bei solchen Manipulationen zu spät entdeckt zu werden. „Für Sachverständige lassen sich durch Gebrauchsspuren am Auto, Rück- schlüsse auf das Alter des Wagens zie- hen“, sagt Marmit. „Eindeutige Ge- wissheit über die tatsächliche Laufleis- tung eines Autos bekommt man nur, wenn der Sachverständige das Steuer- gerät an den Hersteller zur Überprü- fung schickt. Dieses Gutachten kostet den Gebrauchtwagenkäufer in der Re- gel oft eine mindestens dreistellige Summe und ist damit eine Investition, die sich nicht bei jedem Gebrauchtwa- genkauf lohnt“, fügt der KÜS-Experte hinzu. DAS KONZEPT: DATENBANK FÜR MEHR SICHERHEIT Zur Unterbindung des großflächigen Betrugs erließ die EU daher im vergan- genen Jahr eine Richtlinie, der zufolge die Mitgliedsstaaten angehalten sind, bis 2017 zur Vorbeugung vor manipu- lierten Tachoständen die Kilometer- stände der Fahrzeuge zu dokumentie- ren. In Deutschland hat die Initiative gegen Tachomanipulation e. V. dazu bereits ein Konzept entwickelt, das darauf basiert, dass autorisierte Ser- vicepartner wie Werkstätten und Sach- verständige bei jedem Kontakt mit dem Fahrzeug den aktuellen Kilometerstand an die unabhängige und geschützte Datenbank des Vereins übermitteln. Dort kann die kontinuierliche Laufleis- tung des Fahrzeugs via Internet abge- rufen und eingesehen werden. MITGLIEDSCHAFT: FÜR FAHRZEUGHALTER KOSTENLOS Auch die Politik setzt große Hoffnun- gen in das Projekt. Unter Leitung der Verbraucherschutzbeauftragten Mecht- hild Heil (CDU) bereitet eine Experten- runde von Vertretern der Automobil- branche in Form des Runden Tischs „Tachomanipulation unterbinden“ die Umsetzung weiter vor. Lars Wagener: „Die Einberufung des Runden Tischs ist für den ACV ein wichtiges Signal aus der Politik und unterstreicht die Inten- tion, den alltäglichen Betrug zu unter- binden.“ Daher setzt sich der ACV ge- meinsam mit der Initiative gegen das kriminelle Verjüngen von Kilometer- ständen ein. Wie wirkungsvoll die geplante Daten- banklösung sein kann, lässt sich in Bel- gien bereits besichtigen: Durch die ständige Kilometerstanderfassung bei Wartungs- und Reparaturmaßnahmen in einer unabhängigen Datenbank ha- ben sich die externen Zugriffe dort be- reits auf ein Geringstmaß reduziert. Wolfram Stein von der Initiative gegen Tachomanipulation fordert daher die Autofahrer dazu auf, „sich uns im Inte- resse der Verkehrssicherheit und des Verbraucherschutzes anzuschließen“, und freut sich, „mit dem ACV einen weiteren Mitstreiter gefunden zu ha- ben, der unser Anliegen ab sofort aktiv unterstützt“. Für Fahrzeughalter ist die Mitgliedschaft übrigens kostenlos. 12 acv Profil 3/15 Kampf den Tachodrehern NEUE KOOPERATION Schätzungen zufolge weist jeder dritte in Deutschland verkaufte Gebrauchtwagen einen ge- fälschten Tachostand auf. Daher unterstützt der ACV die Initiative gegen Tachomanipulation Weitere Informationen finden Sie im Internet unter www.gegentachomanipulation.de 1Die Teilnehmer des Runden Tischs „Tachomanipulation unterbinden“ mit der Verbraucher- schutzbeauftragten Mechthild Heil (Mitte rechts) und ACV Pressesprecherin Annabel Brückmann 1Die Datenbanklösung der Initiative gegen Tachomanipulation ermöglicht eine glaub- würdige Fahrzeughistorie

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