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acvProfil 10-2014 - Wo Autos auf Kreuzfahrt gehen

Logistik

phanumerisch gekennzeichnet, im Funkverkehr wimmelt es nur so von Kürzeln: „36 Fünfer von K 02“ heißt es da oder „14 Cayenne von Nord Dora“ – für Außenstehende ist das kaum ver- ständlich. Deshalb erhalten alle neu eingestellten Fahrer erst mal eine 14- tägige Schulung, in der vor allem Ge- ländekunde auf dem Lehrplan steht. Denn das Areal ist riesig: Auf den Park- flächen der BLG könnten 900 Fußball- mannschaften gleichzeitig gegeneinan- der spielen. „Wenn sie ihr Auto dann erst mal ge- funden haben, beginnt für die Fahrer der nächste Stress“, sagt Supervisor Sven Kabenz, der die Tücken des Ge- schäfts kennt: „Jeder Hersteller hat den Zündschlüssel an einem anderen Ort im Fahrzeug versteckt“. Und starten lassen sich Audi Q7, Nissan Qashqai und Porsche Cayman auch nicht alle gleich: Erst Bremspedal treten, dann Startknopf drücken oder Zündschloss drehen – da kommt man schon mal durcheinander, vor allem, wenn man Links- und Rechtslenker durcheinander fährt. Auf dem Weg zur Schiffsrampe gilt dann Tempo 30 – auch im Porsche. Manche Hersteller drosseln sogar ihre Motoren für den Transportweg. Sicher ist sicher, denn die Versuchung, mal richtig Gas zu geben, ist groß. ERST EINPARKEN, DANN VERZURREN In den Schiffsdecks wird es für die Fah- rer nicht einfacher: Hier ist es nicht nur eng, sondern auch unterschiedlich hoch. Zwischen den Limousinen stehen Lastwagen, Hubschrauber und Land- maschinen. „Da muss man seine Wege genau kennen“, sagt Kabenz. Ist ein Auto sicher eingeparkt, zurrt es ein ei- genes Team mit Spanngurten fest. Für die Fahrer beginnt die Tour dann von vorne. Mariusz Christ (28) ist seit einem hal- ben Jahr als Fahrer dabei. In einem gel- ben Ford S-Max sammelt er am nächs- ten Morgen wie ein Taxifahrer die Kol- legen auf der Glovis Supreme ein und fährt sie zurück zu den Neuwagen an Land. Der gelernte Kaufmann war stell- vertretender Filialleiter, bevor er im Ha- fen anheuerte. Der Grund: „Wo kannst Du sonst den ganzen Tag Autos fah- ren?“ Noch heute schwärmt er vom Nissan GTR und Mercedes C63 AMG – Fahrzeuge, die er „sonst im Leben nicht fahren könnte.“ Privat ist er in einem Honda CRX unterwegs. „Ich war schon immer autoverrückt“, sagt Christ und winkt seine Kollegen, die nun ein paar Hyundai ix35 aufs Schiff fahren sollen, aus den engen Parklücken heraus. Über Funk meldet er schließlich an den Chef- Koordinator: „Nord Dora ist jetzt sau- ber“. Die Glovis Supreme läuft fast pünktlich um 15.12 Uhr aus. Nächster Stopp für den in Korea gebauten Auto- dampfer, der seinen Heimathafen Ma- juro auf den Marshall-Inseln vermutlich noch nie angelaufen hat, ist Antwer- pen. Danach steht Australien auf dem Fahrplan. acv Profil 10/14 23 Tourentipp Den besten Blick auf das Autoter- minal in Bremerhaven bietet der 15 Meter hohe Aussichtsturm in der Steubenstraße zwischen Nordschleuse und Verbindungsha- fen. Noch näher an das Auto- und Container-Terminal fährt der Ha- fenbus auf seiner zweistündigen Tour heran. Infos zu den Abfahr- ten unter www.bremerhaven.de Autoterminal Bremerhaven Rund 90 000 Fahrzeuge parken in Spitzenzeiten auf dem Autoterminal der Bremer Lagerhausgesellschaft auf einer Fläche von 450 Fußballfeldern. Etwa zwei Millionen Fahrzeuge be- wegt die BLG jedes Jahr. Sie kommen aus den europäischen Autofabriken per Bahn und Lkw oder aus Übersee per Schiff. Die Autofrachter fassen bis zu 7000 Pkw und liegen nur rund 24 Stunden an der Pier. Im angeschlos- senen Technikzentrum werden bei über 500 000 Fahrzeugen pro Jahr Lederpolsterungen, Klimaanlagen oder Navigationssysteme für den eu- ropäischen Markt nachgerüstet und Sonderlackierungen aufgebracht. 7Sicherheit ist oberstes Gebot: Auf dem gesamten Gelände und der Rampe gilt Tempo 30 acv Profil 10/1423 Rund 90000 Fahrzeuge parken in über 500000 Fahrzeugen pro Jahr

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