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acvProfil 9-2014 - Nicht schön, aber selten

Autos aus unserer Strasse

er das erste viertürige 3-Liter-Auto. Der sensationell niedrige Luftwiderstand von 0,25 cW und ein kleiner 1,2-l-Die- selmotor mit 61 PS machten es mög- lich. Andere A2-Modelle flutschten mit 0,28 cW ebenfalls sehr strömungs- günstig durch den Wind, und sowohl die Benzinmotoren mit 75 und 110 PS als auch die 75 und 90 PS starken Die- sel verbrauchten nur 4,3 bis 5,9 Liter. Das kommt heute besser und in Zu- kunft erst recht gut an. Und auch das: Der TÜV zeichnete den A2 als Auto mit den wenigsten Mängeln aus – und selbst heute kommen Exemplare aus den ersten Baujahren überdurchschnitt- lich gut durch den TÜV. Gebrauchte A2 bekommt man zwar schon für 2000 Euro, für gepflegte Exemplare mit un- ter 100000 km auf dem Tacho werden aber nicht selten auch 10000 Euro auf- gerufen. Wichtig ist ein Blick unter das Auto: Vorn zählen die Manschetten der Antriebswellen, hinten die Bremsen und Achsbuchsen zu den wenigen Schwachstellen des A2. Wer hier zu- greift, hat einen technischen Trendset- ter mit strahlender Young- und Oldti- mer-Zukunft in der Garage. IST ER ZU HÄSSLICH – ODER SIND WIR ZU DUMM? Optisch noch gewöhnungsbedürftiger war der Fiat Multipla – vielleicht das skurrilste Automobil unserer Zeit. Er sieht heute wie damals merkwürdig aus, und die Leute drehen sich noch immer kopfschüttelnd nach ihm um. Man könnte fragen: Warum baute Fiat ein so hässliches Auto? Oder ist es am Ende gar nicht hässlich, und wir hatten nur nicht die Bereitschaft, ein revolutio- näres Design zu akzeptieren, zu begrei- fen? Auf jeden Fall kam der Multipla nicht an: Von 1998 bis 2004 wurden nur gerade mal 217 000 Exemplare ge- baut, dann folgte eine zweite, geglät- tete Version wie ein in Blech gepresster Hilferuf: „Wollt ihr mich vielleicht so?“, schien der rundgelutschte Multipla zu fragen, aber so wollte ihn erst recht niemand. Das Fazit für Interessenten: Wenn schon Multipla, dann nur in der ersten, unverfälschten Version. Wer über den Tellerrand hinausschauen konnte, erkannte aber schon damals die Genialität dieses Fiat. Er war mit 3,99 m kürzer als ein VW Golf, hatte aber mehr Platz. Und das nicht nur in Sachen Kopffreiheit. Mit jeweils drei Front- und drei Rücksitzen war der mit 1,87 m extrabreite Multipla ein geräu- miger und höchst variabler Minivan. Die hinteren Sitze ließen sich einfach rausnehmen, sodass nicht nur Fahrrä- der (ohne Vorderrad-Ausbau) Platz hat- ten – im Multipla konnte man auch ei- nen Schlafsack auslegen und nach der Party vor Ort übernachten. Finden Sie heute mal einen Pkw, der das möglich macht. Große Fenster erlaubten eine tolle Rundumsicht, nur beim Blick aufs Plastik-Cockpit im PlayStation-Stil kräuseln sich noch heute die Nacken- haare. SAMMLERSTÜCK OHNE SCHÖNHEITSPREIS Beim Fahren erfreute der Multipla mit agilem Handling und sehr guter Stra- ßenlage – und dazu passten am besten die durchzugskräftigen Diesel mit 105, 110 und 115 PS. Auch ein Benzinmotor mit 103 PS sowie eine 103 PS starke Bipower-Variante mit Benzin- und Gas- betrieb waren im Angebot. Keine Fra- ge: Der Multipla wird in jeder Version bald ein Sammlerstück sein – wenn auch ohne Anspruch auf einen Schön- heitspreis. Dafür sind gut erhaltene Exemplare aber auch schon für weniger als 5000 Euro zu haben. Aufpassen: Auspuffrohre brechen gern, das Getrie- be sollte nicht heulen, und der Zahnrie- men verschleißt oft früher als vorgese- hen. Wer einen Hang zum Besonderen hat, dürfte schon bald um den kuriosen Italo-Van beneidet werden. Tolle Idee: Wenn hinten drei sitzen können, passt das auch vorn 3 1Drei Plätze in der ersten Reihe: Mit Kon- ventionen hat der Multipla nichts am Hut 1Ganz anders als die anderen: Der lange Radstand schafft Platz im Innenraum 1Mutiges Cockpitdesign: Nur das Lenkrad sieht immer noch aus wie ein Lenkrad

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