Please activate JavaScript!
Please install Adobe Flash Player, click here for download

acvProfil8_2014 - Das Schweigen der Renner

Formel E

20 Rennwagen rasen auf die erste Kur- ve zu – und man hört: nichts! Die Pre- mieren-Besucher der FIA-Formel-E- Meisterschaft werden sich vorkommen wie im falschen Film, wenn die flüs- ternden Elektro-Renner am 13. Sep- tember auf einem neu geschaffenen Rennkurs rund um das Olympiastadion in Peking starten. Die wegen ihrer spektakulären Architektur „Vogelnest“ genannte Sportstätte bildet die Kulisse für das Debüt einer Rennklasse, die Formel-1-Zampano Bernie Ecclestone nicht zuletzt wegen der mangelnden Geräuschentwicklung als „Unsinn“ er- achtet. SAUBERE INVESTITION Andere sehen das anders, allen voran der spanische Formel-E-Promoter Ale- jandro Agag, der nach eigenem Bekun- den bis zu 100 Millionen Dollar in die Serie investieren will und sie als „Schlüsselelement für die Entwicklung unserer Städte“ bezeichnet. Den ökolo- gischen Aspekt betont auch Jean Todt, Präsident des Internationalen Automo- bil-Dachverbands (FIA): „Die Formel E soll nicht nur unterhalten, sondern auch Werte wie saubere Energie, Mobilität und Nachhaltigkeit vermitteln.“ IDENTISCHE TECHNIK Dabei unterscheiden sich die Boliden optisch kaum von gängigen Formel- rennwagen, technisch aber um so mehr: Chassis, Antrieb und Reifen sind bei allen Teams identisch, im Heck steckt ein 272 PS (200 kW) starker Elektromotor, der für eine Beschleuni- gung von 0 auf 100 km/h in 2,8 Sekun- den sorgt. Die auf 225 km/h be- schränkte Höchstgeschwindigkeit wirkt dagegen eher bescheiden, ebenso wie die durch die Batteriekapazität limitier- te Reichweite, die eine völlig neue Art von Boxenstopps erforderlich macht: Da es zu lange dauern würde, um die Akkus nachzuladen, wechseln die Fah- rer nach der Hälfte jedes Rennens in ein zweites Fahrzeug, das mit voller Batterie an den Boxen bereitsteht. PROMINENTE PILOTEN Motorsport-Fans nicht unbekannt sind dagegen die meisten Chauffeure: Ehe- malige Formel-1-Fahrer wie Ex-BMW- Pilot Nick Heidfeld, der Italiener Jarno Trulli und der Schweizer Sebastien Buemi gehen ebenso an den Start wie die Le-Mans-Veteranen Stéphane Sar- razin und Lucas di Grassi sowie zwei Damen: Katherine Legge, ehedem für Audi in der DTM unterwegs, und die Italienerin Michela Cerruti. Illustre Na- men findet man auch unter den Gali- onsfiguren der Teams: Das französi- sche Team e.dams berät der vierfache Formel-1-Weltmeister Alain Prost, des- sen Sohn Nicolas dort als Fahrer fun- giert; zu den Gründern des Venturi- Teams von Nick Heidfeld zählt Holly- wood-Superstar Leonardo di Caprio. Und mit dem Audi-Sport-Abt-Team ist auch eine deutsche Delegation dabei: Daniel Abt, Sprössling der Kemptener Motorsport-Dynastie, greift hier selbst ins Lenkrad. Um das geräuscharme Spektakel selbst zu erleben, muss man übrigens nicht nach Peking fahren: Nach weiteren Gastspielen unter anderem in Buenos Aires, Miami und Monte Carlo geht der neunte Lauf zum Formel-E-Champio- nat am 30. Mai 2015 mitten in Berlin über die Bühne – auf dem Gelände des ehemaligen Flughafens Tempelhof. Das Schweigen der Renner FORMEL E Motorsport ohne Lärm – das klingt wie Braten ohne Fett oder Segeln ohne Wind. Aber es geht: Am 13. September fällt in Pe- king die Startflagge zum ersten Rennen der Formel E 7Kabelstränge statt Auspuffrohren: Im Heck der Elektro-Renner bean- sprucht die Batterie den größten Raum Deutscher Beitrag zur neuen Formel: Audi-Werksfahrer Lucas di Grassi im Abt-Stromer 5 7Vater denkt, Sohn lenkt: Formel-E- Protagonis- ten Nicolas (links) und Alain Prost

Seitenübersicht