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acvProfil 6-2014

Auto-Design im Überblick

ckung, ein Auto zu entwerfen, das nicht aneckt, ist da groß“, sagt Bangle, der einst mit einem allzu plumpen 7er- Heck selbst aneckte, mit dem Z3 Cou- pé aber ein hinreißendes Designwerk schuf, das inzwischen Kultstatus er- reicht hat. DER PUTZIGE TWINGO WURDE ZUR GRAUEN MAUS Mutiges, polarisierendes Design, mit dem originelle Autos wie der Renault Avantime oder der Fiat Multipla glänz- ten, kommt nur bei wenigen Fans, aber nicht bei der Masse an. Mutig war auch der erste Renault Twingo, aber der wur- de ein riesiger Erfolg, weil sein putziges Aussehen und das überragende Raum- konzept genau den Geschmack vieler Käufer traf. Ganz im Gegensatz zu sei- nem Nachfolger, der auf Wunsch des Vorstands „nicht mehr wie ein Spiel- zeugauto aussehen sollte“, so ein Re- nault-Design-Insider, „und obwohl es sehr gute andere Entwürfe gab“, als unattraktive Alltagskost in der stilisti- schen Anonymität endete. Von solchen Autos gibt es inzwischen so viele, dass nicht nur Chris Bangle die Zeit gekom- men sieht, „um das Auto-Design völlig neu zu denken“. Auch Mark Stehrenberger, langjähriger Dozent am Art Center College of Design im kalifornischen Pasadena und einer der weltbesten Auto-Illustratoren, schimpft über den heutigen „Design- Brei, der überall gleich pampig schmeckt“. Stehrenberger findet es schade, „dass jetzt auch die Deutschen in diesem Brei kräftig mitrühren. Gäbe es den Mercedes-Grill mit großem Stern oder die BMW-Nieren nicht, würde man die jüngsten Modelle eher als Produkte aus Asien ansehen. Bei den meisten Marken laufen Linien, Falten und Kan- ten kreuz und quer durch die Gegend.“ Stehrenberger weiß auch, warum: „Viele junge Designer sind PlayStation-Absol- venten, die zwar mit digitaler Design- Software umgehen können, aber nur Maschinen benutzen, anstatt mit dem Zeichenstift kreativ zu sein.“ DAS DESIGN BRAUCHT EINEN NEUEN ANTRIEB Die peinlichen Resultate sähe man jetzt immer häufiger auf den Straßen, sagt Stehrenberger, der nicht versteht, „wie selbst europäische Hersteller mit Tradi- tion so viel Hässliches anbieten kön- nen.“ Übergroße Grills, bizarre Linien mit grundlosen Ecken und oft seltsamen Arten, wie Karosserieteile aneinander- stoßen. „Da wird visueller Lärm produ- ziert“, meint der Fachmann, „der mo- mentan sehr angesagt ist, aber keine Zukunft hat. Solche Autos werden in 30 Jahren bei Schönheitswettbewerben kei- nen Blumentopf gewinnen.“ Aber was ist richtig gutes Design? Stehrenberger: „Ein Beispiel ist der Golf, der über die Jahre von einer zweckmäßigen, eckigen Kiste zu einem kultivierten, aber elegan- ten und sportlichen Auto mutierte. Ein schlichter Erfolg ohne aufgeregte De- sign-Irrungen.“ Kann man das Auto-De- sign wirklich neu denken? Es wäre nicht zu viel verlangt. In einer Zeit, in der sich Energie- und Mobilitätskonzepte grund- legend ändern, bräuchte auch das De- sign einen neuen Antrieb. 7 Ihre Meinung ist gefragt Wie denken Sie über das aktuelle Auto-Design? Teilen Sie uns Ihre persönliche Meinung mit. Schreiben Sie an den ACV Automobil-Club Verkehr „Leserforum Design“ Theodor-Heuss-Ring 19–21, 50668 Köln Oder per Fax: 0221 91269126 Oder per E-Mail: acvprofil@acv.de Stichwort „Design“ 7Völlig hilflos wirken die Designer bei der Heckgestaltung. Viele Autos – wie hier der Kia Sorento – sind nur am Marken- logo zu erkennen BMW 1er? Mazda 3? Beides falsch! Selbst das aktuelle Auto des Jahres, der Peugeot 308, hat jegliche Marken- und Modellidentität verloren 3

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