Please activate JavaScript!
Please install Adobe Flash Player, click here for download

acvProfil 6-2014

Motorsport

diesel antritt, bringt der lautstark röh- rende Vierzylinder-Turbo-Benziner mit nur 2,0 l Hubraum im Porsche laut Werksangabe 40 PS weniger an die Hinterachse. Deutliche Unterschiede gibt es auch bei der Energie-Rückge- winnung, der aufgrund eines neu for- mulierten Reglements für die Königs- klasse der LMP1-Fahrzeuge entschei- dende Bedeutung zukommt: Ähnlich wie in der Formel 1 wurde die pro Run- de zulässige Kraftstoffmenge gegen- über dem Vorjahr um rund 30 Prozent reduziert, während man die nutzbare Energie der obligatorischen Hybridsys- teme deutlich aufstockte. Audi-Sport- chef Dr. Wolfgang Ullrich bringt die zeitgemäße Regeländerung auf einen einfachen Nenner: „Es geht darum, mit deutlich weniger Energie ähnlich schnelle Rundenzeiten zu erzielen wie bisher.“ Zu diesem Zweck wandelt im Audi eine Motor-Generator-Einheit (MGU) an der Vorderachse beim Bremsen die Bewe- gungsenergie der Räder in elektrische Energie um und leitet sie in einen Schwungradspeicher. Beim Beschleuni- gen wird die zurückgewonnene Energie durch die MGU wieder zurückgewan- delt und wirkt bei Bedarf mit zusätzli- chen 170 kW auf die Vorderräder. Beim Porsche 919 Hybrid treibt der Verbren- nungsmotor ebenfalls die Hinterachse an, hinzu kommen aber zwei verschie- dene Rekuperationssysteme: Wie beim Audi nutzt ein Generator an der Vorder- achse Bremsphasen und verwandelt ki- netische in elektrische Energie, die aber hier bis zum Abruf durch den Fah- rer in flüssigkeitsgekühlten Lithium-Io- nen-Batteriepacks zwischengespei- chert wird. Das zweite System ist in die Abgasanlage integriert, wo ein vom Abgasstrom angetriebener Generator thermische Energie zurückgewinnt und sie ebenfalls in den Akkus speichert. Damit verfügen die Porsche-Piloten ebenfalls über einen temporären All- radantrieb, der 185 kW auf die Vorder- achse loslässt. Und Porsche-Chef Mat- thias Müller geht davon aus, „dass in Le Mans nicht der Schnellste gewinnt, sondern derjenige, der mit einer festge- legten Energiemenge am weitesten kommt.“ GANZ STARK UNTERWEGS: HYBRID-PIONIER TOYOTA Wenn es dumm läuft, könnte das nach 24 Stunden weder ein Audi noch ein Porsche sein. Schließlich schickt auch Toyota zwei Werkswagen in der Hybrid- Klasse an den Start, die von einem 520 PS starken 3,7-l-Benziner sowie einem nominell 480 PS leistenden elektrischen System angetrieben wer- den – und die deutsche Konkurrenz zum Saisonauftakt nach Strich und Fa- den versägten: Beim ersten Lauf zur FIA-Langstrecken-Weltmeisterschaft der Sportprototypen im englischen Sil- verstone feierte Toyota einen Doppel- sieg, erst auf Rang drei kam ein Por- sche ins Ziel. Beide Audi waren nach Unfällen ausgeschieden. Der zulässige Benzinverbrauch der LMP1-Rennwagen hängt von der elektrischen Energiemenge ab, die der Fahrer pro Runde als so genann- ten Boost abrufen kann. Das Regle- ment unterscheidet vier Stufen von 2 bis 8 Megajoule. Die Faustformel: Je leistungsfähiger die Hybridsyste- me, desto weniger Kraftstoff darf eingesetzt werden. So kann der Fah- rer beispielsweise auf einer 13,6 Kilo- meter langen Runde in Le Mans in der höchsten Rekuperationsklasse pro Runde acht Megajoule abrufen, dafür begrenzt ein Durchflussmess- gerät aber die zulässige Benzinmen- ge pro Runde auf 4,64 Liter, bei Die- selmotoren auf 3,69 Liter. In der Zwei-Megajoule-Klasse stehen pro Runde 5,04 Liter Benzin oder 4,07 l Diesel zur Verfügung. Mehr Boost, weniger Benzin acv Profil 6/14 21 1Das Antriebssystem des Porsche 919 Hybrid: Kleiner Mittelmotor, Generatoren an der Vorderachse und im Abgastrakt, Akkus in der Mitte 1Viele Knöpfe, wenig Komfort: Im Cockpit des Audi R18 geht es sehr spartanisch zu 1Düstere Mienen beim ersten Rennen: Audi-Sportchef Wolfgang Ullrich (l) und der zweifache Le Mans-Sieger Bénoit Tréluyer 1Hört sich an wie ein Staubsauger, war in den letzten Jahren aber nicht zu schlagen: Seit 2006 gewinnt Audi mit Dieselmotoren in der Langstrecken-WM, seit 2012 mit Hybrid-Unterstützung 1Rein zahlenmäßig deutlich überlegen: Der Toyota TS 040 leistet satte 1000 PS – und siegte gleich im ersten Rennen Weitere Informationen im Internet unter: www.lemans.org

Seitenübersicht