ACV Auto-Test: Opel Mokka und Renault Captur
gleich – und die um 16 Zentimeter ver- schiebbare Rückbank erlaubt die Wahl zwischen viel Knie- und weniger Koffer- raum oder umgekehrt. Obwohl deutlich kürzer und flacher als der Mokka, bietet der Captur subjektiv sogar ein luftigeres Raumgefühl und fast genau so viel Ka- pazität im Ladeabteil. Geschmackssa- che allerdings sind die straff gepolster- ten und wenig Seitenhalt bietenden Sitze. Wer gesteigerten Wert auf gutes Sitzen legt, wird im Opel eher glück- lich. AUCH DIE TRIEBWERKE SIND GESCHRUMPFT Geschrumpft sind die Kontrahenten auch unter der Motorhaube. Bei beiden sorgen putzig kleine Turbo-Triebwerke mit knapp 1,5 l Hubraum für den Vor- trieb, allerdings mit einem fundamen- talen Unterschied: Beim Mokka ist es ein 140 PS starker Benziner, im Captur werkelt ein Diesel mit nur 90 PS, die aber mit dem 100 Kilo leichteren Fahr- zeug problemlos klarkommen. Auch wenn der Anlauf bis zur möglichen Höchstgeschwindigkeit relativ lange dauert – untermotorisiert fühlt man sich im Renault keineswegs, eher schon unterkühlt: Bei winterlichen Temperaturen dauert es entschieden zu lange, bis im Innenraum wohnliche Temperaturen erreicht werden. An- sonsten glänzt der Diesel mit guten Manieren, läuft für einen Selbstzünder sehr kultiviert und bleibt auch beim Tanken bescheiden: Der Testverbrauch von 6,1 l/100 km ist aller Ehren wert. Der Opel schluckt da allein schon kon- zeptbedingt deutlich mehr, sein um 100 Kilo höheres Gewicht kommt er- schwerend hinzu. Dafür ist man aber auch deutlich souveräner unterwegs: Elastizität und Leistungsreserven er- lauben eine schaltfaule Fahrweise, an Autobahnsteigungen muss man nur selten zurückschalten. ALLRADANTRIEB: BEIM RENAULT NICHT ZU HABEN Im Stadtverkehr spielt der Captur eben- falls seinen Gewichtsvorteil sowie die kompakteren Abmessungen aus. Sein deutlich kleinerer Wendekreis macht ihn agiler – und eine Rückfahrkamera, wie sie beim ziemlich unübersichtlichen Mokka dringend anzuraten ist (Auf- preis: 290 Euro), kann man sich hier sparen. Auf Autobahnen und Landstra- ßen fühlt man sich fahrwerksmäßig im Opel besser aufgehoben: Obwohl recht straff gefedert und mit großen 18-Zoll- Rädern bestückt, absorbiert der Mokka Straßenschäden aller Art ziemlich ef- fektiv und liegt auch satter auf der Pis- te als der Renault, der sich in Kurven stark zur Seite neigt und dabei mit sei- ner etwas diffusen Servolenkung den Fahrspaß nicht unbedingt fördert. Völlig untauglich ist der Captur dagegen ab- seits befestigter Straßen: Abgesehen von einem hochbeinigen Fahrwerk hat der Franzose hier keine Qualitäten zu bieten, einen optionalen Allradantrieb sucht man in der Preisliste vergebens. Beim Opel ist das kein Problem, abge- sehen von den dafür zu berappenden 1860 Euro Aufpreis. Na bitte, geht doch! Wer unbedingt hoch sitzen und zeitgeistig daher- kommen möchte, muss sich nicht unbedingt ein teures Zwei-Tonnen- Monstrum zulegen. Für den tägli- chen Pendelverkehr zwischen Ar- beitsplatz, Kita und Supermarkt reicht der ebenso handliche wie preisgünstige Captur völlig aus. Auf langen Strecken fühlt man sich im souverän motorisierten und satter auf der Straße liegenden Mokka besser aufgehoben. Einschränken müssen sich Opel- und Renault- Käufer allerdings gleichermaßen beim Gepäck: Ist die Rückbank be- setzt, bleibt dahinter nicht mehr viel Platz zum Laden – und die maxima- le Zuladung setzt den Mitnahme- Kapazitäten ebenfalls enge Grenzen von Hermann J. Müller Fazit Opel Mokka 1.4 T Edition Bequeme Sitze Sehr gut abgestimmtes Fahrwerk Souveräne Fahrleistungen Teils komplizierte Bedienung Unübersichtliche Karosserie Großer Wendekreis Renault Captur dci 90 Dynamique Frisches Styling Pfiffige Detaillösungen Sparsamer Motor Wenig Sitzkomfort Schlechte Heizung Kein Allradantrieb erhältlich + - + - 16 acv Profil 6/14 1Viel Blech, wenig Glas: Vor allem im Heckbereich werden beim Mokka die Fensterflächen ziemlich schmal, was zu Lasten der Übersichtlichkeit geht 1Witzig, aber unpraktisch: Die Schublade im Armaturenbrett kollidiert mit den Knien Originelle Erscheinung: Die Lackierung betont die Dachlinie, die Schweller kennt man vom Clio 3