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acvProfil 3-2014

Assistenzsysteme im Auto

Andreas Eppinger: „Von den meisten Testkandidaten bei der Entwicklung wurde das grundsätzlich als angenehm bewertet. Hin und wieder waren ledig- lich kleinere manuelle Nachjustierun- gen notwendig.“ Betätigt wird der Smart Seat von Johnson entweder über die digitalen Bedienelemente im Fahr- zeug oder mit einer App, über die der Fahrer seine Körpergröße per Smart- phone eingeben kann. Technisch mög- lich wäre es aber auch, dass eine im Fahrzeug integrierte Kamera vor dem Einsteigen automatisch die Körpergrö- ße misst – und der Sitz dann automa- tisch in die richtige Position gebracht wird. ZUKUNFTSMUSIK: HOHER PULS REDUZIERT DIE MOTORLEISTUNG Bei Ford denken die Forscher noch wei- ter, zum Beispiel an noch intelligentere Sitze, die in nicht zu ferner Zukunft auch als medizinische Überwachungs- instrumente dienen könnten. Sensoren im Polster wären dann in der Lage, Kör- pertemperatur, Puls und Blutdruck des Fahrers zu überwachen und bei unre- gelmäßigen Werten Alarm zu schlagen oder sogar einen Notruf abzusetzen. Bei drohenden Gesundheitsrisiken ließe sich auch die Leistung des Motors ver- ringern, um den Fahrer zu entspannen, oder das Fahrzeug sogar automatisch bis zum Stillstand abzubremsen, um die Unfallgefahr zu reduzieren. Wie das alles mit geltenden Gesetzen in Ein- klang gebracht werden kann, ist aller- dings noch völlig unklar. Klar dagegen ist schon jetzt, dass sich ordentlicher Komfort nicht über weiche Polster und angenehme Bezugsstoffe definiert. Ausschlaggebend für das Wohlbefinden sind vielmehr straffe Schaumstoffe und atmungsaktive Be- züge. Zudem sollte die Rückenlehne eine äußerst stabile und wirbelsäulen- gerechte Struktur besitzen, die den Oberkörper in Verbindung mit einer er- gonomisch geformten Polsterung opti- mal abstützt. Individuelle Einstellmög- lichkeiten der Rückenlehne und der Sitz- fläche spielen eine weitere entschei- dende Rolle. Sitzhöhe, Sitzneigung und vor allem die Länge der Sitzfläche soll- ten ebenfalls angepasst werden kön- nen, denn nur dann stimmen Sitzdruck- verteilung und Komfort. Ausgeprägte Seitenkonturen an Rückenlehne und Sitzfläche verhindern zudem das Ver- rutschen des Körpers und sorgen so für eine aufrechte, entspannte Haltung. Gutes Klimaverhalten garantiert, dass es dem Fahrer im Sitz weder zu heiß noch zu kalt wird. Sitzheizung und -be- lüftung sowie spezielle Bezugsstoffe zählen daher auch zu den hilfreichen Bausteinen der Sitzklimatisierung. AGR: SITZE MIT ZERTIFIKAT In der Praxis dagegen müssen viele Au- tofahrer häufig mit zweitklassigem Ge- stühl vorliebnehmen, das nicht unbe- dingt die Anforderungen der Mediziner und Physiologen nach einer ergono- misch korrekten Gestaltung erfüllt. Da- her hat die 1995 gegründete Aktions- gemeinschaft Gesunder Rücken (AGR) ein Prüfverfahren entwickelt, das die Tauglichkeit von Autositzen zertifizieren kann. Ist der Test bestanden, bekommt der Hersteller ein Siegel, das auf die hohe Qualität des Sitzes hinweist. Mer- cedes, Opel und VW arbeiten zurzeit mit der AGR zusammen. Andere Her- steller gehen eigene Wege und bieten ergonomisch richtig geformte Sitze meist als Sonderausstattung an. Wer die relativ hohen Kosten für einen ergonomisch korrekten Sitz scheut, kann sich hinter dem Lenkrad aber auch schon mit einfachen Mitteln wohler füh- len. Der Arzt und Medizinjournalist Erich Lederer empfiehlt: „Um Verspannungen der Rückenmuskulatur zu vermeiden, sollten Sie zum Zappelphilipp werden: Ändern Sie möglichst häufig Ihre Sitz- position.“ Rotphasen an der Ampel und kurze Stopps sollte man daher nutzen, den Rücken durch Positionsänderungen oder Räkeln zu entlasten. acv Profil 3/14 5 1So sitzen Sie richtig: Im Winkel von etwa 100 Grad zu den Oberschenkeln zu- rückgelehnter Oberkörper, die Knie sollten auch bei durchgetretener Kupplung nicht ganz durchgedrückt werden. Auch die Arme sollten immer leicht angewinkelt sein – und wenn ein Handballen oben auf dem Lenkradkranz liegt, sollten die Schul- terblätter den Kontakt zur Rückenlehne nicht verlieren. 7Vorbildlich konturiert: Sitzflächen und Rücken- lehnen im Opel Insignia Bald bei Ford an Bord: Sensoren überwachen den Gesundheitszustand des Fahrers 5

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