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acvProfil 3-2014

ACV Reisetipp

5Blick vom Leuchtturm: Hinterm Horizont liegt Dänemark 5Nur Schilf und Wolken: Natur, so weit das Auge reicht Und das kommt nicht von ungefähr. Denn wenig später endet an der Grenze zum Nationalpark Vorpommernsche Boddenküste auch die asphaltierte Ver- kehrsinfrastruktur. Wanderer können nur noch auf schmalen Trampelpfaden durch den seit über 100 Jahren weitge- hend naturbelassenen Darßwald den Strand erreichen – und Radfahrer müs- sen mit der straßenbaulichen Hinterlas- senschaft der einstigen Republikflucht- verhinderer vorliebnehmen. Der aus grob aneinandergereihten Betonplatten bestehende Kolonnenweg beansprucht aber Material und Gesäß dermaßen, dass er nur stabilen, möglichst gut ge- federten Zweirädern und hartgesotte- nen Lenkern zu empfehlen ist. Welchen Weg man auch nimmt – er lohnt sich in jedem Fall: Strandläufer genießen die weite Sicht und die wildromantische Dünenlandschaft, Radfahrern bieten sich urwüchsige Waldperspektiven – und nach rund zehn Kilometern treffen sich beide Routen an einem Highlight im wahrsten Sinn des Wortes wieder: am über 160 Jahre alten und 33 Meter hohen Leuchtturm Darßer Ort samt schwindelerregender Aussichtsplatt- form und kleinem Café, das allerdings nur betreten darf, wer zuvor 5 Euro für den Eintritt in das Natureum, eine Au- ßenstelle des Stralsunder Meeresmu- seums, entrichtet hat. DIE HALBINSEL WÄCHST – UND JEDER KANN DABEI ZUSEHEN Bei Kaffee, Kuchen und kleinen Snacks lässt sich hier neue Kraft schöpfen für einen Rundgang im Heiligtum des Na- tionalparks, das im Behördendeutsch als Schutzzone 1 definiert ist. Durch völlig unberührte Natur führt auf einer Länge von fünf Kilometern ein Holz- bohlenweg, der nicht verlassen werden darf, und von dem aus man der Halbin- sel Darß beim Wachsen zusehen kann: Zunächst geht es im Zickzack durch sumpfigen Urwald, danach durch einen Dünengürtel, auf dem die Vegetation erst allmählich Fuß fasst: Strandhafer, Flechten, Heidekraut, dazwischen ein paar Kiefern bilden ihre Vorboten. Am nördlichsten Punkt des Rundwegs ge- währt eine hölzerne Plattform den Blick auf die Sandbänke, die die Landspitze von Jahr zu Jahr weiter in die Ostsee schieben. Mit etwas Glück kann man von hier aus auch Rothirschen beim Äsen und Wildschweinen beim Suhlen zusehen. PER PFERDEWAGEN ZURÜCK IN DIE ZIVILISATION Im weiteren Verlauf führt der Weg durch ausgedehnte Schilfflächen, die sich gerade im Winter besonders male- risch im Wind wiegen, zum allmählich verlandenden Ottosee, der in den 60er Jahren von der Nationalen Volksarmee der DDR zum Grenzschutzhafen ausge- baggert wurde. Seit 1990 fungiert er nur noch als Nothafen und Stützpunkt für einen Seenot-Rettungskreuzer, wenn die Zufahrt wegen der ständigen Sandaufspülung – wie schon mehrfach geschehen – nicht gerade wieder ver- sandet ist. Zurück zum Leuchtturm geht es wieder durch das mit einer Flä- che von 5000 Hektar größte geschlos- sene Waldgebiet an der deutschen Küs- te, in dem man auch auf die frühere Küstenlinie des Darß trifft: Eine über- wachsene Kliffkante markiert das Ende der alten Gletschermoräne, an die das Meer seit dem Ende der letzten Eiszeit vor 12 000 Jahren den Sand vom West- strand angespült hat. Für den Rückweg in die Zivilisation empfiehlt sich am Leuchtturm schließlich sogar ein öf- fentliches Verkehrsmittel, das vom strengen Fahrverbot im Nationalpark ausgenommen ist: Gegen Zahlung von 6 Euro kann man sich im gemütlichen Pferdewagen durch den Wald zurück ins Seebad Prerow schaukeln lassen. 1Alternatives Strandleben: Im Winter trifft man am Darß mehr Möwen als Touristen Mehr übers Meer erfahren Wer noch mehr über den Darß und die Ostsee wissen will, sollte einen Abstecher ins nur 60 Kilometer ent- fernte Stralsund einplanen. Das 2008 eröffnete Ozeaneum des Deutschen Meeresmuseums zählt nicht nur architektonisch zu den at- traktivsten Museen Deutschlands, sondern ermöglicht auch spannende Entdeckungstouren durch diverse Unterwasserwelten der nördlichen Meere. Zahlreiche Aquarien mit ei- nem Gesamtvolumen von 6 Millio- nen Litern sowie interaktive Installa- tionen und Multimedia-Insze- nierungen informieren über den Darß ebenso wie über den Lebens- raum Meer im Allgemeinen. Eine besonders imposante Ausstellung ist den Riesen der Meere gewidmet: Größtes Exponat ist die Nachbil- dung eines Blauwals mit einer Län- ge von 26 Metern. 1Imposante Optik, spannendes Interieur: Das Ozeaneum im Hafen von Stralsund 1Das Meer von unten: Ganze Fisch- schwärme bevölkern die Aquarien im Ozeaneum

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