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acvProfil 10-2013

„Zu Risiken und Nebenwirkungen be- fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker.“ Die Arzneimittelwerber machen es sich einfach, doch mal Hand aufs Herz: Ha- ben Sie schon mal gefragt? Oder gar das Kleingedruckte im Beipackzettel gelesen? Dabei wäre das für Autofah- rer besonders wichtig. Denn das Risiko, durch die Einnahme von Medikamen- ten die persönliche Fahrtüchtigkeit ein- zuschränken, ist größer, als viele den- ken. Experten des Deutschen Verkehrs- sicherheitsrats (DVR) gehen davon aus, dass sich von den rund 55 000 in Deutschland zugelassenen Medika- menten rund 2800 negativ auf die Teilnahme am Straßenverkehr auswir- ken können. Und das gilt nicht nur für rezeptpflichtige Arzneien wie Schlaf- und Beruhigungsmittel, Blutdrucksen- ker oder Antiallergika. IM HUSTENSAFT SIND OFT AUCH OPIATE Schon harmlos erscheinende Husten- tropfen enthalten oft auch Codein – eine chemische Verbindung aus der Gruppe der Opiate, die nicht nur den Husten stillt. Negativ auf das Reakti- onsvermögen können sich auch schlichte Nasentropfen auswirken – und vermeintlich harmlose Zusatz- stoffe können ebenfalls gravierende Nachteile mit sich bringen. So führen koffeinhaltige und damit stimulierende Schmerz- und Erkältungsmittel zwar kurzfristig zu einer subjektiv empfunde- nen Verbesserung. Lässt die Wirkung des Medikaments nach, kommt es aber häufig zu einer Ermüdung, die die Re- aktionsfähigkeit deutlich verlangsamt. Hinzu kommt ein weiteres Risiko: Et- waige Wechselwirkungen eines Präpa- rats wie erhöhte Müdigkeit werden selbst durch kleine Alkoholmengen – wie sie etwa in Hustensaft enthalten sind – noch verstärkt. GRIPPEKAPSELN: BESTSELLER MIT RISIKOPOTENZIAL Besondere Vorsicht ist bei den so ge- nannten Kombipräparaten geboten, die verschiedene Wirkstoffe enthalten. So enthält beispielsweise das rezeptfrei erhältliche Präparat Grippostad C, nach Angaben des Herstellers Stada „Deutschlands meistverwendetes Mit- tel bei Erkältungskrankheiten“, neben Coffein, Paracetamol und Vitamin C auch das Antihistaminikum Chlorphe- namin, das sedierend wirkt und daher laut Beipackzettel „auch bei bestim- 7Vorsicht auch bei rezeptfreien Medikamenten: Nicht alle sind für Autofahrer unbedenklich NEUE INTERNETSEITE Medikamente und Straßenverkehr Ein neues Informationsportal des Deut- schen Verkehrssicherheitsrates (DVR) in- formiert über die Risiken von Medikamen- teneinfluss im Straßenverkehr. Unter www.dvr.de/medikamente werden neben der beeinträchtigenden Wirkung unter- schiedlicher Arzneimittel auf das Fahrver- halten auch die Langzeitfolgen von Medi- kamentenmissbrauch behandelt. Hinwei- se und Tipps zum Umgang mit Medika- menten runden das Angebot ab. In einer Datenbank lässt sich über die Postleitzahl die nächstgelegene Suchtberatungsstelle finden. Eine Liste der Begutachtungsstel- len für Medizinisch-Psychologische Unter- suchungen (MPU) in Deutschland lässt sich ebenfalls per Postleitzahlensuche ab- rufen. Regelmäßige Einnahme von Medikamenten (Autofahrer ab 65 Jahren) 67 % regelmäßig 6 % hin und wieder 25 % so gut wie nie An 100 % fehlende Angaben = keine Angabe Quelle: DVR Augen auf beim Arzneikauf! Mit dem Beginn der kalten Jahreszeit steigt das Erkältungsri- siko – und damit auch die Gefahr eingeschränkter Fahrtüchtig- keit. Vor allem ältere Menschen sollten sich bei der Einnahme von Medikamenten vom Arzt beraten lassen 1Nicht immer harmlos: Auch Nasen- tropfen können die Verkehrstüchtigkeit einschränken 1Zusatzrisiko für Senioren: Mehr als zwei Drittel müssen mit Wechselwirkungen rechnen 10 acv Profil 10/13

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