WELCHE PERSÖNLICHKEIT HABEN DIE TÄTER? Die Fahrer sind oft desinteressiert, abgestumpft und teilnahmslos bezüglich möglicher Konsequenzen für die eigene Person und an- dere Verkehrsteilnehmer. Typisch ist der so genannte Sensation- Seeker (abenteuerlustige Person). Menschen mit dieser Persönlich- keit begehen häufiger Verkehrsverstöße, verhalten sich häufiger aggressiv am Steuer und fahren riskanter als Nicht-Sensation- Seeker. Aggressives Verhalten beim Autofahren korreliert positiv mit Impulsivität und negativ mit emotionaler Stabilität. Mögliche Ursache für aggressive Verhaltensweisen im Straßenverkehr kann auch eine stark ausgeprägte Aggressivität der handelnden Person sein. Quelle: Deutscher Verkehrsgerichtstag 2020 WIE SEHEN SICH DIE TÄTER SELBST? Typisch für Raser ist ihre subjektive Überzeugung, dass sie er- heblich besser und sicherer Auto fahren als die meisten anderen. Diese Überzeugung gilt erstaunlicherweise oft und gerade auch dann, wenn es sich um Fahranfänger handelt, die nur geringe oder gar keine Fahrerfahrung vorweisen können. Das Risiko, selbst an einem Verkehrsunfall beteiligt zu sein, schätzen Raser als sehr ge- ring ein. Außerdem gehen sie davon aus, nicht für ihr zu schnelles Fahren sanktioniert zu werden. Insgesamt herrscht eine Grund- einstellung, wonach rücksichtsloses Schnellfahren nicht gefährlich oder riskant, sondern beherrschbar ist. Experten des Deutschen Verkehrs- gerichtstages analysierten im Jahr 2020 die Selbsteinschätzung von Rasern so: „…oft fehlendes Bewusstsein über mögliche Tatfolgen, eine falsche Interpretation der Ab- sichten anderer Verkehrsteilnehmer, geringe mit der Tat verbundene subjektive Kosten (ge- ringe Sanktionshöhe, geringer Aufwand), eine geringe subjektive Entdeckungswahrschein- lichkeit, ein hoher mit der Tat verbundener subjektiver Nutzen (z. B. Spaß haben, besonde- ren »Kick« erleben, Spannungsabbau, Akzep- tanzsteigerung bei Freunden oder Bekannten) sowie die Selbstwahrnehmung, fähig zu sein, aggressive Verhaltensweise auszuführen, ohne sich selbst zu gefährden.“ 9